Road Bike Fitting Guide - Adjusting Saddle

Sattel-Setup

Die Einstellung des Sattels ist entscheidend für ein gutes Rennrad-Fit. Es geht jedoch nicht nur um die Sattelhöhe. Es gibt 4 Hauptanpassungen, die zusammenarbeiten, und das Verständnis der Feinheiten jeder Einstellung ist wichtig, um deine Position perfekt abzustimmen. Die Sattelposition ist wichtig, da sie die Beinleistung bestimmt und ein Gleichgewicht zwischen Leistung und Komfort sicherstellt.

Hinweis: Ein Sattel ist immer so konzipiert, dass man mit den Beckenknochen auf dem breitesten Teil des Sattels sitzt und die Mittellinie des Sattels (die von vorne nach hinten verläuft) mit dem Oberrohr in einer Linie ist.

a. Sattelhöhe

Die Sattelhöhe ist eine der wichtigsten Einstellungen für effizientes Pedalieren und zur Vorbeugung von Verletzungen. Ist dein Sattel zu hoch, riskierst du, deine Beine zu überdehnen, was zu Belastungen der Knie und Hüften führen kann. Ein zu niedriger Sattel kann hingegen die Leistung verringern und zu Unkomfort führen.

So stellst du die Höhe ein:

  • Löse die Sattelstützen-Klemme (wo die Sattelstütze auf dem Rahmen trifft).
  • Es wird empfohlen, die Höhe der Sattelstütze zu markieren (oder zu messen und zu notieren), bevor du die Einstellung vornimmst, um die richtige Position bei Bedarf wiederzufinden.
  • Ziehe die Klemme wieder mit dem richtigen Drehmoment fest (wichtig bei Carbon-Sattelstützen / -rahmen).

Sattelhöhen-Startpunkt

Es gibt verschiedene Methoden, um einen guten Startpunkt für deine Sattelhöhe zu finden. Danach solltest du experimentieren und feineinstellungen vornehmen, um die beste Passform für dich zu erreichen (denke daran, dass sich dies wahrscheinlich ändern wird, je mehr du dich verbesserst).

  • Hüft-Methode: Stelle dich neben dein Fahrrad, so dass die Oberkante des Sattels mit deinem Hüftknochen auf gleicher Höhe ist.
  • Fersen-Methode: Setz dich auf den Sattel, während dir jemand beim Ausbalancieren hilft und deine Fersen auf den Pedalen sind. Trete rückwärts, deine Beine sollten sich an der tiefsten Stelle vollständig strecken, ohne dass deine Hüften wackeln.
  • LeMond-Methode: Multipliziere deine Innenbeinlänge mit 0,883, um eine Startmessung der Sattelhöhe zu erhalten (vom Mittelpunkt des Tretlagers bis zur Oberkante des Sattels).
  • Creep-Up-Methode: Eine bevorzugte Methode vieler professioneller Bike-Fitter, da sie dem Radfahrer die Möglichkeit gibt, mit niedrigeren Sattelhöhen zu experimentieren und über den Pedaltritt nachzudenken. Starte mit einer absichtlich zu niedrigen Sattelhöhe und steigere dich in 5-mm-Schritten. Du solltest auf ein gleichmäßiges Pedalieren achten, und wenn dein Pedaltritt anfängt, holprig zu wirken, bist du zu hoch und solltest um 5 mm zurückgehen.

Praktischer Tipp: Verwende eine ebene Fläche und stelle andere Sattel-Einstellungen auf neutral, wenn du einen Startpunkt suchst (falls dir noch keine Präferenzen bekannt sind).

Feinabstimmung der Sattelhöhe

Nachdem du eine Starthöhe gefunden hast, muss diese über Zeit und durch Tests weiter feinjustiert werden, oder wenn sich andere Aspekte deiner Einstellung ändern. Du kannst die Sattelhöhe (oder den Abstand zum Lenker) verfolgen und dabei berücksichtigen, dass sich die Höhe leicht ändern sollte, wenn du Fortschritte machst.

Hinweis: Viele Radfahrer haben ihren Sattel jahrelang zu hoch eingestellt und gewöhnen sich daran. Das kann es schwer machen, die Höhe nach Gefühl anzupassen.

Ein guter Pedaltritt sollte sich glatt anfühlen. Dein Hintern sollte stabil und konstant auf dem Sattel sitzen, wenn du trittst – jedes Wackeln von Seite zu Seite ist ein klares Zeichen für eine falsche Höhe. Es sollte auch keine großen Veränderungen im Knöchewinkel während des Pedaltritts geben, und das Knie sollte sich im mittleren Winkelbereich bewegen (keine völlig gestreckten Beine oder zu stark gebeugte Beine). Denke daran, auch beide Beine zu berücksichtigen, wenn du das Gefühl bewertest!

  • Fahrradfahren: Es gibt keinen besseren Test, als eine Runde zu fahren. Achte darauf, wie sich deine Beine anfühlen, ob sie müde werden oder Schwierigkeiten haben, die Leistung zu bringen, und ob es irgendeine Verdrehung im Pedaltritt gibt. Das sind Anzeichen dafür, dass eine weitere Anpassung notwendig ist. Dein Ziel sollte ein gleichmäßiges Pedalieren sein, und du solltest in der Lage sein, bequem zu fahren, während du deine Hände in verschiedenen Positionen platzierst – sowohl an den Bremshebeln als auch in den Drops.
  • Dynamische Beurteilung: Nutze eine App oder einen Online-Service, um deine Winkel zu analysieren, während du auf einem Indoor-Trainer fährst. Achte auf den Kniewinkel, der für deinen Fahrstil und deine Fähigkeit geeignet ist; siehe dazu das vorherige Kapitel für spezifische Winkel für unterschiedliche Stile.

Hinweis: Knöchelwinkel und Fußgröße sind zwei Parameter, die ebenfalls die optimale Sattelhöhe (und den Kniewinkel) beeinflussen. Personen mit Dorsalflexion (Zehen zeigen nach oben am unteren Punkt des Pedaltritts) benötigen möglicherweise einen etwas niedrigeren Sattel (und befinden sich am größeren Ende des Kniewinkelbereichs), während Personen mit Plantarflexion (Zehen zeigen nach unten am unteren Punkt des Pedaltritts) einen etwas höheren Sattel benötigen (und sich am kleineren Ende des Kniewinkelbereichs befinden).

b. Sattel-Fore-Aft

Die Sattel-Fore-Aft (Vorne-Hinten-Position) vorne-hinten bezieht sich darauf, wie weit der Sattel auf den Sattelstreben nach vorne oder hinten eingestellt ist. Diese Einstellung beeinflusst die Reichweite sowie die Pedalier-Effizienz, Gewichtsverlagerung und den allgemeinen Komfort. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Knieschmerzen und sorgt für eine richtige Ausrichtung über den Pedalen.

So stellst du das Fore-Aft ein:

  • Löse die Sattelklemm-Schrauben (am Kopf der Sattelstütze).
  • Schiebe den Sattel nach vorne oder hinten entlang der Streben.
  • Ziehe die Schrauben wieder mit dem richtigen Drehmoment fest (wichtig bei Carbon-Sattelstützen / Sattelstreben).

Einstellung Sattel-Fore-Aft:

Auch bekannt als die Vorne-Hinten-Position (vom lateinischen Begriff für vorne-hinten), ist das Rücksetzen des Sattels wichtig, um eine effiziente Kraftübertragung sicherzustellen. Verschiedene Fahrstile und Fähigkeiten erfordern möglicherweise leicht unterschiedliche Set-ups, aber die Physik, dass deine Knie bei einem Tritt in der 3-Uhr-Position etwa über den Pedalen stehen sollten, ist erwiesen.

Hinweis: Die Länge des Kurbelarms spielt eine sehr wichtige Rolle für die Pedalier-Effizienz, und Radfahrer mit kurzen oder langen Beinen sollten dies berücksichtigen, bevor sie das Sattel-Rücksetzen einstellen.

  • Knie-Über-Pedal-Spindel (KOPS) Methode: Setze dich auf das Fahrrad, während die Kurbeln horizontal stehen (3 Uhr und 9 Uhr Position). Lasse eine Senklot (oder benutze ein Laser-Messgerät) von deinem vorderen Knie (Patella) nach unten hängen – es sollte mit der Pedalspindel ausgerichtet sein. Wenn die Linie vor der Spindel landet, bewege den Sattel nach hinten; wenn sie dahinter liegt, bewege ihn nach vorne.
  • Fahrradfahren: Teste bei moderater Intensität – wenn du zu viel Gewicht auf deinen Händen spürst, könnte der Sattel zu weit vorne sein. Wenn dein Pedalieren ineffizient ist oder deine Hüften zu stark wackeln, könnte er zu weit hinten sein. Denke daran, den Test mit den Händen in verschiedenen Positionen zu machen.

Praktischer Tipp: Die Vorne-Hinten-Anpassung hat einen großen Effekt, schon kleine Änderungen machen viel aus. Kleine Schritte (2-3 mm auf einmal) sind empfohlen, um die perfekte Position fein abzustimmen. Viele Sattelstreben haben Markierungen, damit du die Position nachverfolgen kannst.

Sattel Fore-Aft

Hinweis: Manche Leute versuchen, das Sattel-Rücksetzen zu ändern, um eine falsche Reichweite auszugleichen, aber das beeinflusst die Pedalier-Effizienz. Eine sinnvollere Möglichkeit, die Reichweite zu verändern, ist die Suche nach einem kürzeren oder längeren Vorbau, die Änderung des Lenker-Set-ups oder der Wechsel zu einem Lenker mit anderer Geometrie.

c. Sattel-Neigung

Die Neigung deines Sattels beeinflusst deine Gewichtsverlagerung und den Komfort. Während die Standard-Einstellung normalerweise eben ist, können kleine Anpassungen spezifische Vorlieben und anatomische Bedürfnisse berücksichtigen. Wir betrachten dabei die Mitte und die Nase des Sattels und ignorieren etwaige Krümmungen am hinteren Teil.

Hinweis: Ergonomische „gewölbte“ Sättel erfordern oft spezifische Winkel, und du solltest die Herstelleranweisungen konsultieren, bevor du diese einstellst.

So stellst du die Neigung ein:

  • Löse die Sattelklemm-Schrauben (am Kopf der Sattelstütze).
  • Die Klemmung oben auf der Sattelstütze liegt normalerweise flach auf der Sattelstütze für eine gerade Neigung.
  • Stelle die Klemmteile um oder kippe die Klemmung um die Schraube auf den gewünschten Neigungswinkel.
  • Ziehe die Schrauben wieder mit dem richtigen Drehmoment fest (wichtig bei Carbon-Sattelstützen / Sattelstreben).

Sattel-Neigungsoptionen

  • Gerade: Eine perfekt horizontale Position des Sattels wird für die Mehrheit der Radfahrer empfohlen, da sie eine gute Kraftübertragung ermöglicht und die meisten Sättel für eine gerade Neigung ausgelegt sind.
  • Nase nach unten: Eine leichte Neigung nach unten (bis zu 1°) wird manchmal von aggressiveren Fahrern verwendet, um aerodynamische Positionen zu unterstützen, aber vermeide eine zu starke Neigung, um ein Abrutschen zu verhindern. Eine übermäßige Neigung kann auch ungewöhnliche Druckstellen verursachen, die der Sattel und das Polster nicht entlasten können.
  • Nase nach oben: Wird selten verwendet, könnte aber Fahrern helfen, die beim Aufrechtfahren Unbehagen verspüren. Auch hier sollte die Neigung maximal 1° betragen.

Praktischer Tipp: Viele Sättel haben Markierungen, die die Neigung zeigen, aber die Verwendung eines Wasserwaagen-Tools auf deinem Handy zur Überprüfung des tatsächlichen Winkels ist am besten – dabei solltest du die Krümmung am hinteren Teil des Sattels ignorieren.

d. Sattel-Winkel

Der Sattel-Winkel bezieht sich auf den Höhenunterschied zwischen links und rechts (während die Neigung den Höhenunterschied von vorne nach hinten betrifft). Dieser Winkel beeinflusst die Becken-Neigung sowie die Interaktion mit deiner Wirbelsäule und deinen Sitzknochen. Dies kann eine Anpassung sein, wenn du kürzere Beine hast, aber es sollte nicht die erste Einstellung sein (die sollten zuerst Cleat-Shims sein).

Hinweis: Sättel für Rennräder sind so konstruiert, dass ihre Mittellinie parallel zum Oberrohr verläuft, und wir empfehlen nicht, den Sattel von dieser Linie wegzudrehen.

Verstellung des Sattels

So stellst du es ein:

  • Löse die Sattelklemm-Schrauben (normalerweise am Kopf der Sattelstütze).
  • Die Klemmung oben auf der Sattelstütze hat normalerweise zwei Teile, die ausgerichtet werden, um den Winkel gerade zu halten.
  • Ziehe die Schrauben wieder mit dem richtigen Drehmoment fest (wichtig bei Carbon-Sattelstützen / Sattelstreben).

Den richtigen Winkel finden

  • Neutrale Position: Die meisten Fahrer profitieren von einer neutralen Position, bei der der Sattel das Becken gleichmäßig stützt – und so sind Sättel auch konzipiert.
  • Variation testen: Experimentiere mit 0,5°-Anpassungen und beobachte, wie sich deine Hüften und dein unterer Rücken während der Fahrt anfühlen.

Praktischer Tipp: Ein professionelles Bike-Fitting kann mit Druckmess-Tools den idealen Winkel für deine Anatomie bestimmen.

e. Sattelwahl

Der richtige Sattel ist entscheidend für den Komfort auf dem Rennrad, und viele Radfahrer*innen experimentieren mit verschiedenen Optionen. Wir behandeln die Sattelauswahl ausführlich im Kapitel „Dein Rennrad aufrüsten“, aber hier sind einige wichtige Faktoren, die du berücksichtigen solltest.

Hinweis: Gepolsterte Radhosen (mit Polster) sind ein echter Game-Changer für ungeübte Radfahrer*innen und sollten immer eine frühe Investition sein – besonders bevor du verschiedene Sättel ausprobierst!

Sattelbreite

Miss deine Sitzknochen für die beste Passform (siehe unseren Beitrag „Körperteile messen“).

  • Schmal (130-140mm): Für Sitzknochen von 110-120mm.
  • Mittel (140-150mm): Für Sitzknochen von 120-130mm.
  • Weit (150-160mm): Für Sitzknochen von 130-140mm.

Praktischer Tipp: Druck auf den Hüften/Sitzknochen? Zu schmal. Unbehagen in der Mitte? Zu breit.

Sattellänge

Sättel werden in den letzten Jahrzehnten zunehmend kürzer, was die Radfahrer*innen dazu ermutigt, mehr auf dem breiten hinteren Teil des Sattels zu sitzen, wo die Unterstützung gegeben ist.

  • Lang (240-270mm): Gut für Ausdauer/Klettern, ermöglicht Bewegungen.
  • Mittel (270-290mm): Ein gutes Gleichgewicht zwischen Komfort und Anpassungsfähigkeit.
  • Kurz (290-310mm): Ideal für aggressive Fahrpositionen/Zeitenfahren mit fester Position.

Praktischer Tipp: Snub-Sättel sind eine Design-Variante kurzer Sättel, die abrupt enden, und sind besonders beliebt bei Leuten, die Oberschenkelreibung oder Scheuern erleben.

Polsterung

Das ist ein großes Thema und schwer in wenigen Worten zusammenzufassen, aber…

  • Minimal (Nackt/Leder): Leicht, festes Gefühl, keine Beeinträchtigung der Kraftübertragung.
  • Moderat (EVA-Schaum/Dünn-Gel): Gute Balance zwischen Leistung und Komfort.
  • Maximal (Memory Foam/Gel): Am besten für Freizeitradfahrer*innen, kann aber zu Reibung führen.

Praktischer Tipp: Mehr Polsterung ist nicht immer besser – zu viel kann über längere Strecken zu Scheuerstellen führen. Gute Radhosen sind hier ebenfalls ein wichtiger Faktor und sollten beim Testen von Sätteln (und beim Rennradfahren allgemein) getragen werden.

Zentraler Ausschnitt

Verbessert die Belüftung und entlastet weiche Gewebe.

  • Mit Ausschnitt: Reduziert Taubheitsgefühle und verbessert den Luftstrom.
  • Ohne Ausschnitt: Wird von denen bevorzugt, die durchgehende Unterstützung möchten.

Praktischer Tipp: Sättel gibt es oft mit geschlechtsspezifischen Designs, und ein Ausschnitt oder Profil, das für deine Körperteile ausgelegt ist, kann großartig sein, wenn du Taubheitsgefühle hast.

Sattelprofil

Hier kommen wir zu den Details des Satteldesigns. Die meisten Sättel sind von der Seite her flach (mit oder ohne Krümmung am hinteren Teil), aber ergonomische „gewölbte“ Sättel, die sich um den Po und die Oberschenkel winden, sind erhältlich, um den Druck besser zu verteilen und die Kraft zu verbessern. Diese können teuer sein, und es wäre ratsam, einen Experten oder Bike-Fitter zu Rate zu ziehen, bevor du kaufst, um sicherzustellen, dass du die richtigen Krümmungen für dich bekommst.

Für flache Sättel gibt es Unterschiede in der Form von oben (z. B. Birnen- oder T-Form) sowie in der Krümmung, was das Profil betrifft, wenn man den Sattel von hinten betrachtet.

  • Rund: Mehr Unterstützung, gut für aufrechte Positionen.
  • Halbrund: Ausgewogen für Ausdauer und Klettern.
  • Flach: Ermöglicht mehr Bewegung, ideal für aggressive Fahrweise.

Praktischer Tipp: Die Wahl des Profils und der Krümmung ist persönlich, wie bei allen Sattelwahlentscheidungen. Du solltest deine persönlichen Ziele und Probleme berücksichtigen, wenn du Sättel auswählst.

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